Haelloechen :)
Ich bin nun in Japan angekommen!
Am Samstag um 15 Uhr (Ortszeit Deutschland) ging unser (ich bin mit meiner Kommilitonin Juliane zusammen unterwegs) Flug von Halle/Leipzig nach Frankfurt. Es war fuer mich der erste Flug ueberhaupt in meinem Leben, dementsprechend war ich gespannt, wie es so werden wuerde. Der Flieger war sehr klein, aber es war trotzden ziemlich toll. Beim Abheben hatte ich wirklich das Gefuehl, von der Luft getragen zu werden - unglaublich! Der Druck auf den Ohren hat mir leider etwas zu schaffen gemacht, irgendwie klappt der Ausgleich nur auf meinem rechten Ohr, das linke tat wirklich, wirklich weh. Kurz vor der Landung hatten wir dann wegen eines Unwetters Turbulenzen, aber das war eher gering, das Flugzeug ist eben ein wenig geholpert. Ansonsten lief alles glatt.
In Frankfurt am Flughafen haben Juliane & ich dann erstmal gegessen & uns ausgeruht, um dann unser Gate fuer den Weiterflug zu suchen. Leider haben wir uns dabei in der Anzeigentafel verguckt. Wir sind mit der "Skyline", einer kleinen Bahn auf so einer Hochtrasse, rueber zu Terminal 1 gefahren, um dort festzustellen, dass wir ja mit ANA, nicht mit JAL fliegen, und dann wieder zurueck zu Terminal 1 zu fahren. Alleine daran, dass man innerhalb des Flughafens mit einer Bahn von Terminal zu Terminal fahren muss, kann man erkennen, wie unglaublich gross der ist.
Da wir sehr viel Zeit haben, haben wir dann den richtigen Flieger noch locker erwischt - ein sehr grosses Flugzeug diesmal.
Leider hatten wir bei diesem Flug das Pech, in der Mitte der mittleren Vierergruppe zu sitzen, also kein Fenster in der Naehe und kein Gang zum Beine ausstrecken. Nunja, ich habe mir die Zeit mir "Die Pelikan-Akte", einem sehr guten, etwas aelteren Film nach John Grisham, und komischen Spielen vertrieben. Schlafen konnte ich leider kaum, dazu war es zu unbequem.
Dementsprechend muede bin ich dann auch um 15 Uhr (8 Uhr Ortszeit Deutschland) in Narita, Tokyo, angekommen, aber bis dahin lief alles glatt. Die Probleme begannen erst danach.
Der Check-In & die Gepaeckabholung lief super, doch als wir dann am Bahnhof in Narita endlich soweit waren, unser Ticket nach Hataka (Fukuoka) zu kaufen, ging es los ... Zunaechst wurde uns mitgeteilt, dass in dem Schlafwagenzug, den wir ueber die Nacht nehmen wollten, kein Bett mehr frei sei. Sommerferienzeit eben. Dann haben wir hin und her ueberlegt und am Ende bekam die freundliche Dame am Schalter es doch noch hin, uns 2 Plaetze zu organisieren (Hier sei gesagt, dass wir gleich 2 netten Japanerinnen hatten, die Kommunikation aber nur dank Julianes sehr guten Japanischkentnissen so leicht fiel). Wir haben also fuer etwas mehr als 44.000 Yen 2 Tickets von Narita nach Tokyo, von Tokyo im Nachtzug nach Okayama und von dort im Shinkansen nach Hataka gekauft. Verdammt teure Angelegenheit.
Das naechste Problem war hoehere Gewalt - die Zuege konnten allesamt nicht fahren, da draussen ein Taifun am wueten war. Mit einer Stunde Verspaetung also brachen Juliane & ich dann erst Richtung Tokyo auf. Auf dem Weg hat Juliane sich angeregt mit einer Asiatin aus Shanghai unterhalten, die wohl in Yokohama lebt, aber auch mal in den Vereinigten Staaten war. Wir hatten die Frau auf unser Alter geschaetzt und waren doch sehr schockiert, als sie uns mitteilte, dass sie bereits 50 ist. Asiaten kennen das Geheimnis der Ewigen Jugend, ich merke es immer wieder. Fuer mich war die Fahrt sehr anstregend, da ich extreme Kopfschmerzen hatte & total uebermuedet war.
In Tokyo am Bahnhof hatten wir dann noch 4 Stunden Zeit, bevor unser Nachtzug ging. Wir haben uns also eine Ecke gesucht, in der wir bequem sitzen konnten und ich bin mir was zu Essen holen gegangen. Hier habe ich dann auch direkt die zweite haeufig auftretende Naturgewalt Japans kennen gelernt: ein Erdbeben. Ich hielt es fuer das Rumpel der Zuege, aber es war in Wirklichkeit ein Beben. Stark genug, dass ein Freund aus dem Chat mir eine besorgte Nachricht schrieb, da er von dem Fall im Fernsehen gehoert hatte ...
Als der Nachtzug dann endlich kam (22 Uhr), waren wir freudig ueberrascht festzustellen, dass unsere so guenstigen Plaetze keine Sitzplaetze waren, sondern tatsaechlich bettaehnliche Kabinen. Man lag quasi auf einem Teppich und hatte eine Decke. Leider konnte ich trotz dieser eigentlich guten Einrichtung wiedrum nicht schlafen (ich habe nun also quasi seit Deutschland (Samstag morgen) nicht mehr richtig geschlafen @.@).
Am Morgen ging es dann um 7 Uhr mit dem Shinkansen weiter Richtung Hakata, wo wir um kurz vor 10 eintrafen. Die Bahnfahrt war sehr ueberraschend fuer mich, da ich feststellen musste, dass alle Doerfer und Staedte, durch die wir so kamen, sehr alt & aermlich wirkten. Hauptsaechlich entsteht der Eindruck wohl durch die Leitungen, die alle ueberirdisch verlaufen und daher ein dichtes Netz ergeben. Aber viele Gebaeude sind auch einfach alt & gammelig. So viel zum Thema High-Tech-Japan! Aber immerhin laeuft tatsaechlich jeder mit einem Handy der neuesten Art durch die Gegend.
In Hakata haben wir uns dann zu Fuss und wieder mit Hilfe einer freundlichen, aelteren Dame zum Hostel durchgeschlagen. Japaner sind wirklich erstaunlich hilfsbereit! Da wir noch nicht auf unsere Zimmer konnten, haben wir das gepaeck einfach dagelassen und sind aufgebrochen, das Zentrum von Hakata zu erkunden. Fuer mich war das die erste Fahrt mit einer U-Bahn in Japan, aber da wir das im Japanisch-Unterricht tatsaechlich geuebt haben, ging es ganz leicht (der Ticket-Automat ist im ersten Moment verwirrend). Im Zentrum (Tenjin) haben wir dann erstmal ein wenig so rumgeschaut, in einem Game-Center sinnlose Spiele gespielt und dann eine Bank gesucht. Nachdem Juliane dort ihre Traveller-Checks eingeloest hatte, wollten wir in einem Buchladen ein Denki-Jishou (elektronisches Woerterbuch) kaufen, bei dem stolzen Preis von ueber 40000Yen verging mir aber die Lust... Juliane hat sich von der Verkaeuferin noch ein anderen Geschaeft sagen lassen, wo man die unter Umstaenden billiger kriegen koennte, auf dem Weg haben wir uns dann aber verlaufen, so dass wir am Ende komplett unverrichteter Dinge abgezogen sind. Ich habe in einem riesigen Kaufhaus dann fuer 525Yen einen schwarzen Minirock mit so mehreren Stufen gekauft, ist ganz suess und passt zu dem schwarzen Top, das meine Schwester mir geliehen hat, aber er ist wirklich kurz *lach*
Jetzt sind wir zurueck im Hostel, draussen ist es heiss wie sonst was, aber immerhin trocken. Essen haben wir im Conbini (Convinient Store) um die Ecke gekauft.
Ein paar Dinge, die mir hier noch so aufgefallen sind:
- egal, was man versucht, Zugfahren ist immer schweinemaessig teuer!
- jede Ampel hat einen Zebrastreifen und wenn es gruen ist, ertoent entweder eine laute, nervig dudelnde Musik oder es wird einem auf Japanisch erklaert, dass man nun die Strasse ueberqueren kann.
- Es gibt wahnsinnig viele Menschen, die Arbeit haben, die es in Deutschland gar nicht gibt. Sei es, dass auf der Strasse ein Mensch steht, um die Autos an einer Baustelle vorbeizulenken, sei es, dass am Bahnhof vor den Schaltern einer steht, der einem mitteilt, welcher Schalter gerade frei ist. Insgesamt stehen wirklich ueberall irgendwelche Menschen rum, die einfach nur dazu da sind, dir bei Fragen & Problemen weiterzuhelfen. Sollte es in Deutschland auch geben, dann gaebe es weniger Arbeitslose & man bekaeme schneller Hilfe. Fragt sich nur, wer das so alles bezahlt.
Nundenn ... morgen geht mein Praktikum richtig los, ich bin schon sehr gespannt. Dort werde ich kein Internet haben, also ist dies hier wohl mein vorlaeufig letzter Eintrag fuer die naechsten 2 Wochen. Fotos habe ich zwar gemacht, aber der Rechner hier ist so alt, der kennt nur CD- und Diskettenlaufwerke, nichtmal einen USB-Hub konnte ich finden o.o Schade, aber ich zeige sie euch gerne spaeter!
Bis bald,
Julia
Hallo Julia,
AntwortenLöschenich habe mich unglaublich doll gefreut, als ich gesehen habe, dass du einen Beitrag geschrieben hast. :D
Ich bin ja so neidisch auf dich! Auf die Müdigkeit, Kopfschmerzen, Erdbeben und den Flug nun nicht unbedingt, aber alles andere. Wow.
Ich freu mich schon sooo sehr auf die Bilder :)
Schade, dass es so lange dauert, bis du wieder ins Internet kannst.. Ich freue mich auf den nächsten Beitrag! :)
Dass die Asiaten die Kunst des ewigen Jung-bleibens kennen, weiß ich. Meine Tante ist ebenfalls Japanerin.. die sieht auch sehr jung aus.
Leider wohnen die bald in Deutschland, sodass ich keine Möglichkeit mehr hab, nach Japan zu kommen.
Grüß mir die obergeilen Japaner ;)
Liebe Grüße und noch viel, viel Spaß!
Lilly (kazuha04)