Es ist das Thema, was derzeit die Medien beherrscht. Kaum ein Gespräch, das ich seit Freitag geführt habe, verging, ohne dass zwischendurch auch über Japan gesprochen wurde. Ein Erdbeben und ein Tsunami zusammen sind schlimm, doch gäbe es die Atomkraftwerke in Fukushima und Umgebung nicht, wäre die weltweite Aufmerksamkeit vermutlich geringer. Durch die Gefahr der radioaktiven Versuchung wird aus einem Unglück in großer Entfernung plötzlich ein Unwohlsein, das man ganz real und am eigenen Leib empfindet. Auch hier in Deutschland bin ich bereits Menschen begegnet, die ihre Hausapotheke vorsorglich um Jod aufstocken wollen.
Ich selbst komme auch nicht drum herum, mich mit Japan zu beschäftigen. Als Studentin der Japanologie habe ich deutsche und japanische Freunde in diesem Land und auch ohne Atomkraftwerk-Unfall haben mich die ersten Bilder, die am Freitag um die Welt gingen, bereits geschockt. Soweit ich weiß sind meine nahen Freunde außer Gefahr, aber die Auswirkungen werden noch in Wochen zu spüren sein - nicht nur die geografische Lage des Landes hat sich verändert. Ich bete darum, dass keine wirklich große radioaktive Verseuchung auftritt, egal ob in einem Radius von 1 oder 100 Kilometern.
Doch was daneben in den Medien - vor allem bei Facebook und Twitter - geschieht, ist einfach unfassbar. Einer der Trends, d.h. eines der meistgetwitterten Wörter ist derzeit "prayforjapan". Ich kann dies nur unterstützen, doch wenn ich sehe, dass eine lange Zeit der Tweet mit den meisten Retweets eine Nachricht über den Erfindern von Pokemon, der angeblich in der Naturkatastrophe umkam, war, wird mir übel. Diese Nachricht ist erfunden. Irgendein Mensch irgendwo auf der Welt fand es anscheinend lustig, durch die Todesnachricht einer Berühmtheit bei Twitter Aufsehen zu erregen. Das ist geschmacklos und allen Opfern gegenüber dreist.
Darüberhinaus hat natürlich die Politik hierzulande gezwungenermaßen die Atomdiskussion wieder aufgenommen. Notgedrungen verkündet die derzeitige Regierung, man werde den Ausstieg aus der Atomkraft nochmal überprüfen. Auch wenn ich mir schon lange vorher einen kritischeren Umgang dieser Parteien mit AKWs gewünscht hätte, so ist das doch die einzig richtige Schlussfolgerung aus den Geschehnissen. Ich sehe nichts Verwerfliches darin, die Katastrophe als Wecker für sich selbst zu sehen und entgegen voriger Ansichten alles noch mal zu überprüfen. Wieso müssen Parteimitglieder der FDP nun ihrer Partei und dem Koalitionspartner genau dieses Nachdenken vorwerfen? Wieso hat man den Eindruck, dass die Oppositionsparteien, die zuvor den Ausstieg beschlossen hatten, sich nun freuen, dass der politische Gegner leidet? Freude dürfen sie gerne zum Ausdruck bringen - darüber, dass ihre eigenen Ziele endlich auch von anderen erhört werden. So sehr man um eine Politisierung dieses Themas nicht drum herum kommt, so sehr sollte man sich doch bemühen, bei all dem die menschlichen Aspekte nicht zu vergessen. Nicht zu vergessen, dass gerade jetzt in diesem Augenblick zigtausend Menschen leiden. Häme, Spott und innerparteiliche Anschuldigungen sind zum jetzigen Zeitpunkt einfach unangebracht.
Gedenkt der Opfer, helft Japan und überlegt euch, wie es in Deutschland weiter gehen sollt. Vergesst doch bitte zumindest für diesen Augenblick jedes parteipolitische Kalkül!
Spannende und langweilige Details und Gedanken aus dem alltäglichen Leben, das eine Studentin eben so führt - und die nicht ganz so alltäglichen Erlebnisse, die ein Mensch wie ich manchmal so hat.
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Montag, 14. März 2011
Mittwoch, 23. Juni 2010
Tücken der Technik & Fußball
Wir schon vor einigen Monaten wurde ich heute erneut Opfer eines Technikproblems. Zusammen mit einer Freundin war ich bei Edeka einkaufen, zur Abwechslung mal wieder sehr viel, zwei Körbe voll, mehr als ein Fließband fassen kann, haben wir zusammengesucht. Die Endsumme betrug am Ende dementsprechend auch 45€. Ich bemerkte sofort, dass an der Kasse zwar dieselbe Kassiererin wie immer saß, aber der Bildschirm sowie einiges anderes war neu. Ich wollte schon eine Bemerkung dazu machen, verkniff es mir aber doch, da die alte Dame etwas verkniffen wirkte. Ich reichte also mit einem Lächeln meine Karte, sie zog sie durch, ich tippte meine Geheimnummer ein - Systemfehler. Der Kontakt zur Bank konnte nicht hergestellt werden. Fragende Blicke zu den anderen 3 Kassiererinnen, schließlich kam heraus: Sparkasse und Deutsche Bank machten schon den ganzen Tag Probleme. Ein hilfloser Anruf beim Chef brachte wenig Neuigkeit: Die Kassiererin sollte selbst entscheiden, was nun zu tun sei. Ein letzter, vierter Anlauf wurde unternommen - und siehe da, es klappte. Was andernfalls passiert wäre, weiß ich nicht.
Das Fußball-Spiel Deutschland vs. Ghana heute war gleich in mehrfacher Hinsicht spannend. Einerseits fiel es genau in die Zeit unseres Tanztrainings - da wir nächste Woche einen Auftritt haben und unsere Formation noch mehr als schwach ist, mussten wir dringend trainieren. Ergo haben wir früher angefangen, um dann gemeinsam das Spiel schauen zu können. Es war interessant, sich durch den Biergarten im Volkspark zu schlagen, der bereits um 20 Uhr mit hunderten Menschen gefüllt war, um dann unter skeptischen Blicken im Foyer ein wenig zu trainieren.
Das Spiel selbst war dann in der ersten Hälfte spannend, frustrierend und gespickt von Fehlern der deutschen Mannschaft. Mit bedrückter Stimmung ging es in der Pause dann zurück zum Training, diesmal unter noch mehr neugierigen Blicken - und dem Zwischenruf eines betrunkenen Fußballfans "Ey, Deutschland spielt, ihr scheiß Ausländer!"
Nach der Pause beschloss ich, mir den Rest daheim anzuschauen, die Menschenmenge war dann doch nichts für mich. Ich bog gerade um die Ecke, eine Häuserzeile und ein wenig Grünzeug lagen zwischen mir und dem Biergarten, da explodierte das Publikum - Deutschland hatte ein Tor geschossen. Mehr war nicht nötig, um doch noch zufrieden nach Hause zu gehen. Etwas suspekt waren die beiden lauten Explosionen, die direkt auf das Tor im Biergarten erfolgten - ich hoffe mal, es handelte sich einfach nur um Feuerwerk, das von einem wild gewordenen Fan gezündet wurde.
Fazit: Streckenweise furchtbar anzuschauendes Spiel, dennoch zu Recht im Achtelfinale. Ich bin gespannt auf das Duell gegen England ...
Das Fußball-Spiel Deutschland vs. Ghana heute war gleich in mehrfacher Hinsicht spannend. Einerseits fiel es genau in die Zeit unseres Tanztrainings - da wir nächste Woche einen Auftritt haben und unsere Formation noch mehr als schwach ist, mussten wir dringend trainieren. Ergo haben wir früher angefangen, um dann gemeinsam das Spiel schauen zu können. Es war interessant, sich durch den Biergarten im Volkspark zu schlagen, der bereits um 20 Uhr mit hunderten Menschen gefüllt war, um dann unter skeptischen Blicken im Foyer ein wenig zu trainieren.
Das Spiel selbst war dann in der ersten Hälfte spannend, frustrierend und gespickt von Fehlern der deutschen Mannschaft. Mit bedrückter Stimmung ging es in der Pause dann zurück zum Training, diesmal unter noch mehr neugierigen Blicken - und dem Zwischenruf eines betrunkenen Fußballfans "Ey, Deutschland spielt, ihr scheiß Ausländer!"
Nach der Pause beschloss ich, mir den Rest daheim anzuschauen, die Menschenmenge war dann doch nichts für mich. Ich bog gerade um die Ecke, eine Häuserzeile und ein wenig Grünzeug lagen zwischen mir und dem Biergarten, da explodierte das Publikum - Deutschland hatte ein Tor geschossen. Mehr war nicht nötig, um doch noch zufrieden nach Hause zu gehen. Etwas suspekt waren die beiden lauten Explosionen, die direkt auf das Tor im Biergarten erfolgten - ich hoffe mal, es handelte sich einfach nur um Feuerwerk, das von einem wild gewordenen Fan gezündet wurde.
Fazit: Streckenweise furchtbar anzuschauendes Spiel, dennoch zu Recht im Achtelfinale. Ich bin gespannt auf das Duell gegen England ...
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