Sonntag, 25. April 2010

Mediziner-Ball

Was kann schief gehen, wenn frau sich auf einen Ball vorbereitet? Eigentlich ziemlich viel und natürlich greife auch ich da gerne mal in den großen Topf der Möglichkeiten.
Zum Beispiel wäre da die altbekannte, immer zu fiesen Scherzen aufgelegte Seidenstrumpfhose. Jeder kennt das Klischee der Laufmasche in der Strumpfhose, nur ich habe damit noch nie Erfahrung gesammelt - bis zum heutigen Abend. Dafür dann aber natürlich umso heftiger: Gleich 5 Strumpfhose zerrissen mir unter meinen Händen, während ich sie anziehen wollte - und natürlich besitzt ich nicht mehr als 5. Damit war also die Beinbekleidung zum Abendkleid erstmal futsch. Kurzfristig fiel mir nur ein, meine schwarze Leggins drunter zu ziehen, die ich beim Outfit für den Tanz-Auftritt tragen würde. Nunja ...
Als nächstes fällt der Blick dann auf die Zehennägel, die teilweise noch schwarze Lackierung vorweisen. Im Alltag mag das ja gehen, aber bei einem Ball ist das unmöglich. Leider hatte ich vergessen, das zu entfernen und ausgerechnet zehn Minuten vor der Generalprobe fällt mir in meinem Badezimmer auf, dass mein Nagellack-Entferner leer ist. Klasse. Also mit halb schwarzen Nägeln zum Ball. Hinreißend.

Glücklicherweise kam ich nicht zu spät, die drei Probe-Durchläufe klappten ohne größere Fehler. Wir Tänzer hatten uns an der Seite einen kleinen Stuhlkreis reserviert und warteten dann auf unseren Auftritt. Um 20.30 Uhr war es dann soweit, eher spontan und überraschend wurden wir aufgerufen und begangen unsere Choreografie zu Philipp Poisels "Als gäbs kein Morgen mehr": Rumba, Wiener Walzer, Slow Fox, Balmoral Blues, Polka, Chacha, Damen-Rumba-Solo, Jive, Disco-Fox, Wiener Walzer und Disco-Fox. Keiner von uns verpatzte etwas größeres, es sah wohl insgesamt sehr gut aus. Ein Video davon gibt es auch, ich werde es demnächst erhalten und bei Bedarf gerne zeigen.

Danach gab es noch weiter etwas Programm (Balett-Tänzer, Bauchtänzer, Latein-Tänzer) und vor allem sehr viel Möglichkeiten zum Tanzen. Die Musikauswahl war extrem gut, der DJ machte alles wett, was der etwas eigenartige Moderator zerstörte. Ich habe natürlich vor allem mit meinem Partner getanz, aber auch zwei andere Herren aus meinem Tanzkurs haben mich hin und wieder aufgefordert, wir haben uns insgesamt alle hübsch durcheinander gemischt. Es war erfreulich, so viele tanzbegeisterte und -kompetente Menschen zu sehen, denn so ziemlich jeder Gast war in der Lage, das Tanzbein weit über Grundkursniveau hinaus zu schwingen.

Ein wenig Stolz wurde ich, als mir meine Tanzlehrerin erzählte, sie habe sich mit unserem Tanzlehrer über meinen Partner und mich unterhalten und sie seien von unserer Samba sehr begeistert gewesen. Während ihnen der Tanz zu schnell war, hätten wir uns wirklich gut geschlagen, es hätte klasse ausgesehen. Das freut mich vor allem insofern, als dass ich niemals wirklich Samba gelernt habe und immer nur durch Improvisation hinter meinem Partner herlaufe - aber siebetonten, dafür hätte es richtig gut ausgesehen.

Mein Tanzlehrer hat mir dann auch, da gerade dieser Tanz gespielt wurde, den Merengue-Grundschritt gezeigt, falls man da von Grundschritt sprechen kann. Eigentlich besteht er nur daraus, dass man sich breitbeinig und im Knie gebeugt voreinander stellt und abwechselnd die Füße belastet und dabei extrem mit der Hüfte wackelt. Ich kam mir vor wie Babe bei Dirty Dancing, als sie das erste Mal mit Johnny getanzt hat ... lateinamerikanische Tänze haben schon was ...

Der einzige wirklich negative Aspekt war das Buffet. Man hatte 10€ bezahlt dafür, aber es wurde erst um Mitternacht eröffnet. Vorher gab es ausschließlich Getränke, nichtmal Knabberzeug stand auf den Tischen, das war etwas schwach. Das Buffet selbst war zwar lecker, aber es war innerhalb von einer halben Stunde leer - ich hatte mich als erste angestellt und daher genug zum satt Werden bekommen, aber ich denke, mindestens die Hälfte musste weiter hungern. Die haben wohl überschätzt, wie ausgehungert eine Meute tanzender Menschen sein kann, die für vier Stunden nur Getränk bekommen und fast ununterbrochen ihre Kalorien verbrennen ...

Insgesamt also ein sehr gelungener Abend, an dessen Ende ich für mich feststellen konnte, dass ich den Dreh mit dem Tanzen langsam raus habe. Ich glaube, gaaaanz langsam sieht das tatsächlich mal nach Tanzen aus, was ich da mache.

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