Wenn man am Freitagmittag guter Laune den Edeka-Supermarkt an der Haltestelle Neues Theater in Halle betritt, dann stellt man fest - die Welt geht unter.
Vielleicht nicht gerade jetzt, aber definitiv sehr bald; wie sonst kann man die Massen von Menschen erklären, die ausgerechnet jetzt Berge von Nahrungsmitteln einkaufen müssen?
Zunächst nähert man sich dem Eingangsbereich, da fällt einem schon auf, dass alle 5 Kassen offen und trotzdem überfüllt sind. Als nächstes wandert der Blick nach rechts, wo die Einkaufswagen stehen - oder besser: stehen sollten. Stapeln sich dort normalerweise an die 40 von ihnen, sind sie an einem Freitagmittag selbstverständlich alle weg. Wer einen Großeinkauf vorhat, schaut in die Röhre. Nur wenige Glückskinder, zu denen ich mich zählen durfte, finden dann zumindest noch einen Tragekorb. Man nimmt also allen Mut zusammen und betritt den Einkaufsbereich, stürtzt sich in das Getümmel von anderen Kaufsüchtigen.
Erstaunlicherweise ist überall noch genau so viel Platz, dass man ohne Verzögerung an die Lebensmittel kommt, die man braucht, sogar das winzige Fleckchen, wo es Milch gibt, war just in dem Augenblick, da ich dort ankam, frei. Doch was wäre ein richtiges Chaos ohne die emsigen Mitarbeiter, die genau zur Stoßzeit mit großen Wägen durch die Gänge fahren, um alle Regale neu zu bestücken? Genau ...
Was noch viel erstaunlicher ist: Warum treffe ich bei so ziemlich jedem Einkauf meinen Kommilitonen Ju? Besteht eine Art Band zwischen uns, das uns immer zur selben Zeit in genau diesen Edeka zieht? Und wieso laufen diese Begegnungen immer gleich ab? Ich kaufe Unmengen, er kaum etwas. Wir reden über alles Mögliche, verlieren uns aber im Getümmel aus den Augen, um dann zufällig zeitgleich aus den Kassen herauszukommen.
Doch ich greife vor - was nämlich vor dem Ende kommt, ist der typische Fall von "fail". Da schreibt man sich ein Mal einen Einkaufszettel, weil man viel vorhat und ein bestimmtes Gericht kochen will. Man hält sich streng daran, schaut immer wieder rauf und steckt ihn dann, als man alles hat, weg. An der Kasse, man befindet sich gerade in der Mitte der Schlange, fällt einem dann ein "Du hast das Fleisch vergessen" - die zentrale Zutat zum Gericht. Ein kurzer Blick auf den übervollen Tragekorb und die Massen an Menschen, die sich durch die Kassen schieben lässt sofort jeden Gedanken an Neustart verstummen. Jetzt hat man es schon so weit geschafft, da kann man das blöde Fleisch auch später nochmal holen. Und sowieso, man hat ja auch andere Dinge absichtlich ausgelassen, weil man nur den kleinen Korb hatte, eigentlich ja ganz geschickt, so hat man zumindest einen Grund, am nächsten Tag noch mal herzukommen und das Ausgelassene doch noch zu kaufen.
Und was tut man schon lieber, als an einem Samstag in aller Früh in die Stadt zum Edeka zu fahren ... ?
Was man sonst lieber tun würde? Nach Aldi gehen, denn da kaufen die Hartz4 Empfänger erst ab 15 Uhr ein :D
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