Donnerstag, 4. Februar 2010

Interessante Menschen, die man nie wieder trifft // So spielt das Leben

Ich möchte euch heute von ein paar Menschen erzählen, die ich irgendwann mal kennen gelernt habe, aber danach nie wieder gesehen.

Der höfliche Mann aus der Mensa:
Es war ein schöner Frühsommertag, an dem ich mit zwei gemeinsamen Freunden in der Mensa einen Platz suchte. An einem Vierertisch waren noch 3 Plätze frei, ein gutaussehender Mann mit langem Haar saß bereits dort, bot uns aber bereitwillig die 3 übrigens Plätze an. Wir kamen ins Gespräch, er stellte sich als intelligent und interessant heraus.
Einige Wochen später saß ich erneut in der Mensa, diesmal an einem großen Tisch mit Freunden aus der Japanologie. Ich hatte den jungen Mann seitdem nicht wiedergesehen, nun bemerkte ich ihn aus den Augenwinkeln. Er reagierte auf mein Winken nicht, was mich sehr enttäuschte. Doch die Enttäuschung hielt nicht lange, denn plötzlich stand er hinter mir und hielt mir seine Hand hin. Etwas verwundert ergriff ich seine, wollte sie schütteln zur Begrüßung, aber er hatte etwas anderes vor: Elegant ging er auf die Knie und gab mir einen perfekt ausgeführten Handkuss. Ehe ich noch rot anlaufen konnte, war er bereits wieder aufgestanden und mit einem Grinsen davongegangen.
Das Ganze ist bald 2 Jahre her, ich habe ihn seitdem nie wieder gesehen, wie das eben so ist mit Menschen, die man wirklich interessant findet.


Die französische Frau:
Vor gar nicht allzulanger Zeit in der Straßenbahn: Zusammen mit einem Freund stand ich neben dem Fahrscheinautomaten, der in der Bahn angebracht ist. Am Marktplatz stieg eine Dame ein, die vom Aussehen und vom Kleidungsstil her irgendwie französisch wirkte. Selbstsicherheit und Lebensfreude strahlte sie aus, ihre Bewegungen waren elegant und zielstrebig. An dem Automaten wollte sie sich einen Fahrschein kaufen, doch nach Einwurf des Geldes blieb der Fahrschein im Automaten hängen. Egal, wie sehr sie, mein Freund oder ich uns bemühten, an den Schein zu kommen, unsere Finger waren zu kurz. Ein ungläubiges, sehr charmantes Grinsen war auf ihrem Gesicht zu sehen, sie nahm den Vorfall sehr gelassen. Zunächst setzte sie sich einfach hin und beschloss, bei einer Kartenkontrolle auf den Automaten zu verweisen. Doch offensichtlich entschied sie sich dann noch um, denn zwei Haltestellen weiter stand sie erneut auf und schlug mit ziemlicher Kraft gegen den Automaten - siehe da, die Karte segelte herunter & sie konnte sie entnehmen. Das Ganze geschah mit so einer Selbstsicherheit und einem Hauch von Fröhlichkeit, wie ich es noch nie gesehen hatte. Keinen Moment ließ sie sich aus der Ruhe bringen.
Selbstverständlich stieg die Frau einige Haltestellen weiter dann wieder aus, ich habe auch sie nie wieder gesehen.




Manchmal verliert man und manchmal gewinnen die anderen. Das ist ein ziemlich ausgelutschtes Sprichwort, das ich im Chat oft höre, doch ab und zu trifft es die eigene Situation gut. Dass ich den HiWi-Job nicht bekommen habe, hat mich tatsächlich erstmal extrem runtergezogen - da hat wohl ein anderer gewonnen. Allerdings hat sich danach (auch dank einer sehr süßen Entschuldigung vom Prof) ein gewisser Kampfgeist eingestellt - beweise ich doch einfach, dass ich die beste bin. Schade nur, dass dem keine Taten folgen, denn wirklich für die Klausur am Dienstag gelernt habe ich noch nicht. Und die Hausarbeit, für welche ich bereits in den Weihnachtsferien einen Vorschlag an meinen Dozenten hatte schicken sollen, habe ich auch noch nicht angefangen. Wie soll ich beweisen, dass die in mich gesetzten Erwartungen gerechtfertigt sind, wenn ich so faul bin?

Jetzt gehe ich lernen. Ganz bestimmt!

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