Heute war wahrlich ein kleiner Glückstag für mich: Mein SMS-Nachrichtendienst informierte mich frühzeitig, dass um 12:30 Uhr Roland Koch eine Pressekonferenz gibt, auf der er seinen Rücktritt bekannt gibt - und genau heute fällt Japanisch aus, so dass ich eben diese PRessekonferenz gerade live verfolgen kann.
Im Vorfelde der Erklärung gab es Spekulationen, dass er zurücktritt, weil er innerhalb der CDU nicht die Rolle spielen kann, die er spielen will, weil er von Angela Merkel immer wieder zurückgehalten wird. In der Erklärung sagt er nun, dass er zurücktritt, weil er zufrieden mit sich, mit dem Land Hessen und der geleisteten Politik sei. Seine Ausführungen zeigen, dass er den Termin für seine Entscheidung sehr gut und strategisch getroffen hat, dennoch bezweifle ich, dass er aus Zufriedenheit zurücktritt - wenn er zufrieden ist, wieso führt er sein Amt dann nicht bis zum Ende aus, bis zur nächsten Wahl und kandidiert dann nicht erneut? Ein Rücktritt so kurz nach einer nur knapp überstandenen Wahl, zu kurz nach einer grundlegenden Konsilidierung der Zustände erscheint mir zwar nicht unbedingt als gefährlich, aber doch als ungünstig. Ich vermute, dass er entgegen seiner Versicherungen doch in einem gewissen Maße unzufrieden ist und sich nun anderweitig verwirklich will.
Ich frage mich auch, was aus der CDU werden wird, immerhin war Roland Koch nicht nur CDU-Vize, sondern insgesamt auch eine wichtige Person innerhalb der Partei - nicht umsonst wurde er zuvor als Integrationsfigur bezeichnet.
Die Kommentatoren von N24 bezeichneten den Abgang als cool, und das war der Auftritt tatsächlich. Er ist tatsächlich mal ein Politiker, der mit Journalisten umzugehen weiß, der sie auf sympathsiche Weise direkt ansprechen kann. Im Gegensatz zu N24 kaufe ich Roland Koch aber nicht ab, dass seine Rücktrittspläne schon seit einem Jahr so konkret waren, dass es wirklich zu 100% seine freie Entscheidung war. Möglicherweise war er schon vor einem Jahr recht frustriert, aber hätte sich ihm die Möglichkeit geboten, auf Bundesebene eine noch größere Rolle zu spielen, hätte er diese gewiss ergriffen und seine Rücktrittsgedanken wieder aufgegeben.
Nunja - heute Abend wird, soweit ich es verstanden habe, seine Nachfolge besprochen, "allzu lange" wolle man die Journalisten nicht warten lassen. Ich bin gespannt.
Ebenso spannend ist übrigens auch die Arbeit mit citavi. Seit dem ersten Semester stellen die Politik-Dozenten immer mal wieder unterschiedliche kostelose Programme zum Ordnen von Literatur und Wissen vor, ich habe mich aber lange gescheut, diese zu nutzen. Anfang des Jahres hatte ich mich an bibliografix versucht, kam damit aber gar nicht klar. Auf Anraten eines Internet-Freundes habe ich mir nun citavi angeschaut - und tatsächlich, ich bin in der Lage, Literatur darin zu archivieren, Bücherlisten zu erstellen und Kommentare einzufügen. Zwar habe ich längst nicht alle Funktionen im vollen Umfang ausprobiert, aber ich glaube, auf lange Sicht wird mir das Programm eine gute Grundlage bieten, um einen Überblick darüber zu behalten, was ich an Literatur bereits gelesen habe, was ich als Datein auf dem PC oder ausgedruckt besitze und was ich für z.B. meine BA-Arbeit so alles noch lesen will. Man kann zudem Aufgabenpläne erstellen, Gliederungen erstellen, Zitate einspeichern, Abstracts erstellen etc. - alles wichtige Dinge, die zwar anfangs viel Arbeit bedeuten, aber später im richtigen Arbeits- und Schreibprozess vieles erleichtern.
Und noch etwas Spannendes am Rande: Der Roman "Der Name der Rose" eignet sich sehr gut als Lektüre zwischen dem Lernen und Lesen fürs Studium. Es ist anspruchsvoll geschrieben und verlangt höchste Aufmerksamkeit (und leider auch außerordentliche Lateinkenntnisse), zudem beschäftigt es sich mit mit ziemlich religiösen Aspekten der Politik um 14. Jhd. - ein fremdes und doch bekanntes Feld also. Ich habe selten ein derart fesselndes Buch gelesen, das ganz nebenher die religiösen Dispute derart spielerisch darstellen kann.
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