Freitag, 11. März 2011

Die Bahn

Derzeit ist die Bahn ja wieder im Gespräch - vor allem durch den Streik seitens der Gewerkschaft. Worum genau es da geht, möchte ich hier nicht darlegen, vielmehr möchte ich die Aktualität des Themas "Bahn" grob als Ausgangspunkt nehmen, um drei verschiedene Erlebnisse, die ich mit der Bahn hatte, zu schildern.

Das erste trug sich vor einigen Jahren zu. Ich wollte mit meiner Schwester nach Amrum reisen, die Anfahrt zum Hafen geschah per Zug. Da man auf Amrum vor allem mit dem Fahrrad gut voran kommt, hatten wir diese mitgenommen. Ich stieg also alleine samt Rad in den Zug, um mich dann mit meiner Schwester zu treffen. Selbstverständlich wusste ich, dass man für das Rad auch eine Karte kaufen muss, weswegen ich extra eine am Automaten löste. Bei der Kontrolle stellte sich dann aber heraus, dass ich aus Versehen eine Kinder-Karte gelöst hatte, die natürlich nicht für das Rad gilt. Pflichtbewusst stellte mir also die Kontrolleurin einen Bußgeldbescheid über 40€ aus. Von Amrum zurückgekehrt stellte ich fest, dass eine Kinderkarte mehr kostet als eine Fahrradkarte. Ich legte Einspruch ein, da es mir sinnlos erschien, für's Mehrbezahlen Strafe zahlen zu müssen. Ohne Anerkennung einer Rechtspflicht senkte die Bahn darauf den Bußgeldbetrag auf 10€ - den ich bezahlte, da ein Rechtsstreit darum die Sache nun wirklich nicht wert war.

Kurze Zeit später wollte ich mit dem Zug von Halle nach Leipzig fahren. Ich ging hierfür an einen Automaten und gab mein Ziel an. Der Automat berechnete die Möglichkeiten und legte mir diese dann dar. Eine der Möglichkeiten war eine Fahrkarte für etwa 7€, eine andere für etwa 4,50€. Selbstverständlich wählte ich den Tarif für 4,50€. Beim Bahnhof Halle/Leipzig-Flughafen wurde ich dann kontrolliert und die nette Bahn-Dame teilte mir mit, dass mein Ticket nicht gültig sei. Ich erklärte ihr, dass ich dem Automaten gesagt habe, dass ich von Halle nach Leipzig fahren will und dass ich daher erwarte, dass er mir eine passende Karte ausgibt. Tatsächlich hatte er mir eine Zonen-Karte des MDV verkauft, die genau in der Zone des Flughafens nicht galt. Wieso der Automat mir diese angeboten hat, ist mir zwar ein Rätsel, aber den Bußgeldbescheid erhielt ich dennoch - mal wieder 40€. Auf der Rückfahrt von Leipzig nach Halle ließ ich also Vorsicht walten und kaufte die Fahrkarte am Automaten über meine BahnCard - und siehe da, die Fahrt kostete mich nur um die 3,50€. Ich hatte also erneut einen Bußgeldbescheid über 40€ dafür bekommen, dass ich eine falsche, aber teurere Fahrkarte gekauft hatte. Natürlich legte ich wieder Einspruch ein - und die Bahn senkte den Betrag ohne Anerkennung einer Rechtspflicht auf 20€. Ich zahlte und ließ es dabei bewenden.

Vor zwei Wochen dann war ich abends in Weißenfels und wollte zurück nach Halle fahren. Ich wusste, dass dort seit etwa zwei Monaten kein Fahrkartenautomat mehr stand, dafür saß nur noch ein Bahnangestellter am Schalter. Gegen 21 Uhr abends allerdings war noch nicht einmal dieser vorzufinden. Ich stand also am Bahnhof in Weißenfels, einem Bahnhof, wo sogar ICs halten, und hatte keinerlei Möglichkeiten, eine Fahrkarte zu erwerben. Und da ja seit einigen Jahren die Devise lautet, dass man ohne gültige Fahrkarte nicht einsteigen darf, musste ich unverrichteter Dinge wieder abziehen und die Nacht dort verbringen. Im Gegensatz zu den ersten beiden Vorfällen, die zwar ärgerlich, aber nicht wirklich schlimm waren, war dies nun in der Tat höchst unangenehm - und in meinen Augen auch ein unhaltbarer Zustand. Doch ob Weißenfels jemals wieder einen Automaten bekommt, das bezweifelte der gefragte Bahnangestellte leider. Für einen Bahnhof, in dem sogar ICs halten, ist das mehr als peinlich.

Ich fahre trotzdem noch gerne Bahn, selbst wenn ich im Winter mit über zwei Stunden Verspätung und dennoch ohne Entschädigung an mein Ziel komme und Ewigkeiten bei Minusgraden in zugigen Bahnhöfen ausharren muss. Wie lange meine Sympathie für's Bahnfahren unter diesen Umständen aber noch anhält, weiß ich nicht.

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