Montag, 28. Juni 2010

Dan Brown und der Kuckuck // Filme

Jahrelang habe ich mich dagegen gesträubt, irgendetwas von Dan Brown zu lesen - aus ziemlich niederen Motiven. Eigentlich ist Dan Brown oder besser: seine Bücher, alles, was ich von einer guten Geschichte erwarte: Fundierte, gut recherchierte Fakten gemixt mit sehr viel Fiktion und einer ausgeklügelten Verschwörungsstory. Ja, ich gebe zu, auch ich bin ein großer Fan von Verschwörungstheorien. Dennoch habe ich Dan Brown immer gemieden - der Hype um ihn hat mich genervt und innerlich wertete ich ihn ob des Erfolges ab. Ein sehr merkwürdiges Phänomen, das mir aber öfter passiert. Schon Harry Potter hatte ich erst angefangen zu lesen, als meine Schwester im Gegenzug dafür Alanna, mein damaliges Lieblingsbuch, gelesen hatte. Harry Potter wurde für mich ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, auch und gerade über die Bücher weit hinaus. Nun habe ich mich hinreißen lassen und den neuen Dan Brown (Das verlorene Symbol) gelesen - und ich bin enttäuscht. Das Buch hat über 700 Seiten, ich habe sie heute an einem Stück durchgelesen (gute 6 Stunden hat das gedauert), und ich gebe zu, ich war gefesselt. Das Buch war spannend, gerade weil es nur eine kleine Zeitspanne behandelt und man sich wie die Figuren selbst auch immer gehetzt fühlt. Umso enttäuschender war dann die Auflösung am endet: Alles fiebert auf die große Macht hin, auf das, was die nationale Sicherheit so extrem gefährden würde - und dann verpufft es einfach so. Die Macht, die hier als gefährlich beschrieben wird, erscheint dem Leser auch als solche, man begreift mit seinem Verstand, was geschehen könnte - aber irgendwo im Herz bleibt die Frage "Das ist alles?" zurück. So viel kranker Wahnsinn, so viel ausgeklügeltes Genie ... und am Ende kommt dabei nichts heraus. Schade. Überzeugt hat mich dies nun jedenfalls nicht.

Kennt jemand noch die Kuckucksuhren? Diese kleinen Uhren aus Holz, bei denen jede halbe Stunde ein kleines Vögelchen aus einer Tür rauskommt und entsprechend der Zeit mehrmals "Kuckuck" ruft? Einer der Bewohner hier im Haus hat sich ganz offensichtlich so eine Uhr zugelegt, seit einigen Tagen zumindest höre ich alle halbe Stunde das "Kuckuck", leise nur, aber dafür umso penetranter, sogar um Mitternacht schreit das Vögelchen endlos. Ob der Besitzer sich bewusst ist, dass jeder im Wohnhaus das hören kann? Ich glaube nicht.

Der Tatort aus Münster gestern, "Mörderspiele", war übrigens ganz entzückend. Die Idee mit dem ukrainischen Ölmagnaten hätte zwar nicht einfach so lieblos fallen gelassen werden dürfen, aber die ältliche Freundin unserer Frau Staatsanwältin war ein sehr schöner Charakter, wenn auch etwas stereotyp. Zwar muss ich sagen, dass Sowohl Professor Börne als auch die Staatsanwältin mir hier zu viel emotionale Involviertheit gezeigt haben (oder zeigen mussten) - ich schätze es nie, wenn Krimis ihre Stamm-Ermittler in irgendwelche dramatischen Emotionen schicken - aber eine gewisse Komik blieb nicht aus. Leider wurden zu viele kleinere Fäden angerissen, die zwar an sich alle sehr kurios und spannend waren, aber insgesamt war es zu viel, so dass kein Platz blieb, einen der Fäden wirklich schön auszubauen. Trotzdem war es wie immer ein Genuss, das Zusammenspiel der Figuren zu sehen - und endlich hatte Alberich mal einen Moment der großen Rache!

Sollte übrigens jemand auf der Suche nach einem netten, kleinen Stück Film sein, beschaulich, intelligent, adrett, dann solle er sich einmal den kürzlich im Kino gelaufenen Film "Die Eleganz der Madame Michel" anschauen. Ein französischer Film über ein kleines Mädchen, eine alte Concierge und eine weisen Japaner. Ich möchte nicht mehr verraten, der Film ist einfach so unfassbar schön anzuschauen, dass man jeden Moment genießen muss, ohne durch das vorherige Wissen des Plots voreingenommen zu sein.

1 Kommentar:

  1. Hm...

    Der von dir angesprochene Tatort ist von 2004.
    Die Hauptfiguren waren damals leider Gottes noch nicht so 100%ig ausgefeilt, wie sie in den neuen Münster-Tatorten sind.
    Manchmal verliert sich gerade der Tatort doch schon ziemlich im Klamauk... aber was soll's... Spaß macht's ja trotzdem. *zwinkerx*


    In diesem Sinne.

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