Freitag, 25. März 2011

Sinnvolles Praktikum - Vorschlag 1

Wer kennt das nicht? Man bewirbt sich bei einem Unternehmen auf eine Stelle als Praktikant, man wird angenommen - und am Ende erlernt man kaum von dem, worum es bei dem Job geht. Die Betreuung ist schlecht, man darf nicht aktiv mitarbeiten und Feedback über die eigene Leistung erhält man auch nicht. So bekommt man zwar seine vier Wochen, die das Studium als Pflicht ansieht, rum und erhält womöglich auch seine Leistungspunkte, aber es deprimiert und bringt nichts für die berufliche Zukunft.

Ich hatte bisher oft Glück mit meinen Stellen, so dass ich diese nun hier publik machen will, damit der ein oder andere Interessierte vielleicht doch noch sinnvoll seine vier Woche verbringen kann. Ich studiere unter anderem Politikwissenschaft und habe daher vor allem im Bereich Journalismus meine Praktika absolviert.

Das Praktikum, welches für mich persönlich am besten gelaufen ist, habe ich außerhalb von Halle in Regensburg gemacht. Ich war dort in der Lokalredaktion der Mittelbayerischen Zeitung eingesetzt. Zeitgleich mit mir waren noch zwei andere Praktikanten und mindestens ein Auszubildener bzw. Student dort aktiv. Die festangestellten Redakteure waren mir gegenüber stets hilfreich und sehr, sehr freundlich. Auch die Sekretärinnen und jene, die in anderen Bereichen arbeiteten, halfen mir jederzeit.
Direkt vom ersten Tag an durfte ich eigenständig arbeiten. Ich musste nicht erst tagelang passiv einem Profi über die Schulter schauen, ich wurde sofort mit einer Kamera losgeschickt, um Informationen für einen Artikel zu sammeln. Den Artikel durfte ich dann auch selbst schreiben, er wurde zügig korrigiert und ich erhielt wie bei allen folgenden Artikeln ein ausführliches Feedback. So konnte ich mir rasch die Arbeits- und Schreibweise dieser Zeitung angewöhnen und lernte enorm viel dazu. Spätestens ab der zweiten Woche wurde ich auch in den regulären Terminplan eingetragen und bekam wie alle anderen auch normale Arbeit zugeteilt. Zwar durfte ich bis auf sehr wenige Ausnahmen keine Topthemen bearbeiten, aber ich wurde viel für Reportagen eingesetzt, die als die Königsdisziplin gelten. Über die rein journalistische Arbeit hinaus bekam ich auch ein wenig Ahnung von der Gestaltung von Zeitungsseiten - und ich brachte mir selbst immer mehr das Fotografieren bei.
Am Ende des Praktikums hatte ich ein Feedback-Gespräch mit dem stellvertretenden Chef, welches sehr positiv verlief und mir nochmals aufzeigte, an welchen Punkten ich mich noch verbessern könnte. Neben dem journalistischen Handwerk habe ich in Regensburg viel über Schreibstil und selbstsicheres Auftreten gelernt. Als sehr positiv empfand ich auch, dass ich nicht nur eine Praktikumsbestätigung, sondern ein richtiges, ausführliches Zeugnis erhalten habe.

Die Lokalredaktion Regensburg ist zudem Praxisort für alle Studenten der Medienwissenschaften an der Universität Regensburg - die Übung "Zeitungsjournalismus" zum Beispiel findet dort statt. Damit ist auch für andere Interessierte klar, dass die Redakteure geübt sind im Umgang mit Praktikanten.

Fazit: Wer Zeitungsjournalismus erlernen will, findet bei der Lokalredaktion Regensburg der Mittelbayerischen Zeitung ein Paradies. Das Themenspektrum ist groß, die eigene Freiheit ebenso, das Feedback ist beständig und gut, die Arbeit ist reichlich, aber nie überfordernd. Und ganz nebenbei: Regensburg ist eine wunderschöne Stadt, kulturell und historisch hochinteressant!

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